Wie
sieht unsere Zukunft aus?
10
Fragen an prominente Forscher und Denker
Prof. Ortwin RENN
leitet das Zentrum für Interdisziplinäre Risiko-
und Innovationsforschung an der Universität Stuttgart.
Er ist Präsident der Internationalen Gesellschaft
für Risikoanalyse und gehörte zum Beraterstab
von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
1
Welcher Trend wird die Zukunft viel stärker prägen,
als
wir denken?
Die
Verknupfungen von virtueller und realer Welt werden unsere
Lebenswirklichkeit
wesentlich stärker bestimmen als heute.
2
Was ist Ihrer Meinung nach ein überschätzter Trend?
Weitgehend
uberschätzt werden die durch die Genomforschung
ausgelösten
Erwartungen an eine gezielte Veränderung unseres
Erbgutes.
3
Was wird in unserer Gesellschaft in 20 Jahren anders sein?
Die
Gesellschaft in 20 Jahren wird insgesamt älter, vernetzter
und urbanisierter sein.
und urbanisierter sein.
4
In welcher Form beeinflussen Trends Ihre Arbeit?
Gerade
die Neuerungen im Bereich der Kommunikation werden
von
mir nur selektiv genutzt, obwohl ich den technischen
Errungenschaften
im IT-Bereich mit großem Enthusiasmus
begegne.
5
Wann hat Sie ein Trend zum letzten Mal so richtig
überrascht?
Die "Wikipedianisierung" des Wissens funktioniert wesentlich
besser,
als von mir gedacht.
6
Welche Prognose der vergangenen Jahre lag am meisten
daneben?
Zum
einen die Prognose, dass mit stetigem Wirtschaftswachstum
auch
der Energiebedarf wachsen muss, und zum zweiten die
Prognose,
dass wir in kurzer Zeit unsere fossilen Energievorräte
verbrauchen
wurden.
7
Wer ist Ihr Lieblingsdenker zum Thema Zukunft?
Obwohl
ich nicht mit allen seinen Analysen einverstanden bin,
ist
für mich Robert Jungk einer der führenden Pioniere der
Zukunftsforscher
gewesen.
8
Welche Innovation wünschen Sie sich?
Angesichts
meines Terminkalenders wäre ich manchmal froh,
wenn
ich mich klonen könnte. Ob mir das aber bekommen
würde,
steht auf einem anderen Blatt.
9
Was treibt Sie zur Verzweiflung?
Der
lasche Umgang mit den Umwelt- und Modernisierungsrisiken.
Darüber
hinaus hat die Globalisierung neben ihren großen
Vorzügen
die Ungleichheit zwischen Arm und Reich immer
weiter
vorangetrieben.
10
Was gibt Ihnen Anlass zur Hoffnung?
Viele
Menschen haben die Sprengkraft der systemischen Risiken
als
Herausforderungen erkannt und bemühen sich darum,
sich in Netzwerken zusammenzuschließen.
sich in Netzwerken zusammenzuschließen.
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